Das Grundeinkommen: Pathologie und Wirkung einer sozialen Bewegung III

Teil 3: Das Grundeinkommen als Silicon Valley-Strategie

01.04.2018

Es gibt einen Zwang zur Arbeit, der in der Natur des Menschen begründet ist. Wie kann dieser von der Gemeinschaft so getragen werden, dass er keinen Widerspruch zur Freiheit darstellt? Was bedeutet es, wenn der »freie Geistesarbeiter« nicht mehr nach den Bedingungen seines Einkommens fragen muss? Die beiden ersten Teile der Serie haben gezeigt, dass eine Vereinigung von Wirtschaft und Freiheit nur möglich ist, wenn die vorhandene Gesamtarbeitszeit so geteilt wird, dass jeder neben der Arbeit noch seinen geistigen Impulsen folgen kann. Teil III der Serie verdeutlicht, warum dies nicht im Interesse vieler Kapitaleigentümer liegt. Sie benötigen die Spaltung der Gesellschaft in Arbeitslose und Arbeitende für den eigenen Machterhalt – und treiben gerade deshalb die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens voran.

Kapitalbesitzer aus dem Silicon Valley betrachten den technologischen Fortschritt so, als würde dieser nicht die Arbeitszeit insgesamt reduzieren, sondern einzelne Menschen überflüssig machen. Das ist nachvollziehbar, denn ihre Macht beruht genau auf diesem Paradigma. Wenn also in Zukunft nicht mehr genug Arbeit für alle vorhanden ist, so die Folgerung, müssten diejenigen, die keine Arbeit fänden, auf humane Weise ernährt werden. Die Grundeinkommensbewegung folgt dieser Logik und spricht von einem »Ende der Vollbeschäftigung«. Dass damit nun »Arbeitnehmer« die Rechtfertigung ihrer »Arbeitgeber« übernehmen und als Heilslehre feiern, ist das Ergebnis der Erziehung durch das System der Erwerbsarbeit. [...]  Weiterlesen

Johannes Mosmann – Das Grundeinkommen: Pathologie und Wirkung einer sozialen Bewegung –
Teil 3: Das Grundeinkommen als Silicon Valley-Strategie
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Veröffentlichung

Die drei, Heft 4/2018, S. 10-15