Bundesversicherungsamt blockiert Brustkrebsfrüherkennung

21.03.2002

Eine frauenfeindliche Blockade-Haltung beim Thema Krebsvorsorge hat die Krankenkasse Securvita dem Bundesversicherungsamt (BVA) vorgeworfen. "19.000 Frauen sollen jedes Jahr in Deutschland an Brustkrebs sterben, weil die Krankheit zu spät entdeckt wird", sagte Dr. Ellis Huber, Vorstand der Securvita. "Wir engagieren uns fuer die Frueherkennung und haben unseren Versicherten kostenlose Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen mit Ultraschall (Mammasonographie) bezahlt. Diese Leistung hat das BVA jetzt untersagt."

"Wieder ein trauriges Beispiel fuer die Männer-Dominanz in der Medizin", urteilt Dr. Huber, früher Ärztekammerpraesident in Berlin. "Die Behörde würde anders entscheiden, wenn beim BVA eine Frau an der Spitze stünde, die mit Verständnis fuer die Sorgen und Nöte von betroffenen Frauen reagiert". Gesundheitsministerin Schmidt fordert immer wieder mit guten Gründen eine bessere Brustkrebs-Vorsorge und mehr Initiativen der Krankenkassen, aber die ihr unterstellte Behörde blockiert vernünftige Massnahmen mit formaljuristischen Gründen.

Das BVA hat jetzt der Securvita, die als Alternative im Gesundheitswesen bekannt ist und bereits eine Reihe von Pilotprojekten für bessere Vorsorge und für Naturheilverfahren umgesetzt hat, die qualitätsgestützte Mammasonographie offiziell verboten. Weil es keine Kassen-Pflichtleistung sei, dürfe auch die Securvita diese Vorsorge nicht als freiwillige Zusatzleistung erbringen. Das BVA hat sogar damit gedroht, Ellis Huber persönlich in Regress zu nehmen für die von der Kasse bezahlten Vorsorgeuntersuchungen.

"Wir können die Entscheidung des BVA im Interesse der Sache nicht akzeptieren und werden vor Gericht und mit den betroffenen Frauen und ihren Selbsthilfeorganisationen gemeinsam für die Vorsorge streiten", sagte Huber. "Unser qualitätsgestütztes Mammasonographie-Programm ist ein beispielhaftes Vorsorgeprojekt. Ärztinnen und Ärzte haben das Angebot der Securvita als vorbildlich gelobt. Ich appelliere an die Gesundheitsministerin, dass sie ihrer Behörde den medizinischen, ethischen und volkswirtschaftlichen Wert der Gesundheitsvorsorge klar macht und Innovationen im Gesundheitswesen unterstützt, statt sie zu behindern."

Gesundheitsministerin setzt allerding zur Brustkrebsfrüherkennung eher auf den Einsatz der Mammographie. Anders als die Mammosonographie eignet sich aber diese Methode wegen der starken Strahlenbelastung eher für Verdachtsfälle oder für ältere Frauen, bei denen der Nutzen der Röntgenuntersuchung höher als das Risiko ist. Geplant ist daher, Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr alle zwei Jahre zu einer solchen Untersuchung einzuladen. Da aber auch jüngere Frauen von Brustkrebs getroffen sind, spricht viel für die Initiative von Securvita. In Deutschland ertasten 80% der Frauen den Knoten selbst, wenn er meist schon zwei Zentimeter erreicht hat und die Heilungschancen um ein Vielfaches schlechter stehen als bei kleineren Tumoren.