Kyoto Protokoll wartet auf Rußland

10.12.2002

Nach dem Ausscheiden der USA aus dem Kyoto Protokoll setzen die verbliebenen Länder auf die Ratifizierung Rußlands, um das Abkommen doch noch in Kraft setzen lassen zu können. Nach dem Abkommen verpflichten sich die Industrieländer ihre Treibhausgase im Zeitraum 2008 bis 2012 um mindestens 5 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

Das Vertragswerk wird aber erst dann gültig, wenn es Industrieländer ratifizieren, die 1990 zusammen 55 Prozent des Kohlendioxids weltweit ausgestoßen haben. Als damals großer Umweltsünder würde Rußland ausreichen, um diese Quote zu erreichen. Da die russische Industrie und damit auch deren Emissionen seitdem stark eingebrochen sind, könnte Rußland sogar die "Verschmutzungsrechte" verkaufen, die sie eigentlich nicht mehr braucht.

Solche Spielereien sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß dem Klima durch europaweite Energie-Standards für elektrische Geräte, eine Förderung des öffentlichen Verkehrs und des Güterverkehrs auf der Schiene sowie eine Reduzierung des Energieverbrauchs von Häusern besser gedient wäre. Sogar Deutschland hat bisher seine Reduktionsziele nur durch den Zusammenbruch der ostdeutschen Industrie erreichen können. Dies liegt vor allem an den deutschen Automobilherstellern, die - wie die amerikanischen Erdölkonzernen - kein Interesse daran haben.