George Bush verliert Wahlen in Spanien

14.03.2004

Spanien ist den Terrorismus gewöhnt. Am 11. März war es aber diesmal nicht die ETA. Dieser Rest aus der baskischen Widerstandsbewegung gegen den Diktatoren Franco hat es zwar nicht geschafft, nach dessen Tod sich vom Terrorismus zu lösen. Der Krieg gegen die Diktatur hat sich verselbständigt und geistert weiter über Spanien.

Der spanische Regierungschef José María Aznar hat sich aber einen neuen Terrorismus nach Hause geholt. Er hat gegen den Willen von 90% der Bevölkerung den Irak-Krieg der amerikanischen Bush-Regierung unterstützt. Die Antwort: 191 Tote auf Seiten der Spanier. Ermordert durch Sympathisanten von El Kaida auf den Weg zur Arbeit in die spanische Hauptstadt, mitten im Frieden. Weil José María Aznar es nicht zugestehen wollte und sowohl die eigene als die internationale Presse belogen hat, wurde er von den Spaniern abgewählt. Basta.

José María Aznar ist wie George Bush ein Mensch der fixen Ideen, ihm fehlte nur Amerika.

George Bush wollte seit seinem Amtsantritt den Irak-Krieg und hat es geschafft, die Amerikaner davon zu überzeugen, daß Saddam Hussein mit den Anschlägen des 11. September etwas zu tun hat, obwohl es offensichtlich keine Verbindungen gab. Ohne die amerikanische Presse wäre eine solche Propagandakampagne nicht möglich gewesen. Diese steht in den Händen einiger Großkonzerne. Das reicht, um die Wahrheit nach Bedarf zurechtzubiegen.

José María Aznar hat eine andere Presse gehabt. Jahrzehntelang herrschte in Spanien die Diktatur. Nicht diejenige der Großkonzerne wie in den Vereinigten Staaten, sondern diejenige des Militärs. Die Wahrheit mußten die Spaniern zwischen den Zeilen lesen. Das hat sie ihnen teuer gemacht. Das Märchen von Aznar, die ETA hätte die Anschläge des 11. März verübt, konnte sich nur wenige Tage halten. Dann rächte sich die Wahrheit.

Man kann nur hoffen, daß George Bush bald dasselbe Schicksal ereilt. Ihm fehlt jetzt nur Spanien.