Agrarrohstoffe werden teurer

05.11.2010

Die sozialen Folgen der Spekulation lassen sich am deutlichsten in der Landwirtschaft beobachten. Im Moment werden Agrarrohstoffe teurer. Dies aber nicht nur, weil sie stärker als andere Wirtschaftsbereiche vom Wetter abhängen, sondern weil die Landwirtschaft vermehrt als Geldanlage verwendet wird. Laut FAZ vom 2. November sind in den vergangenen vier Wochen die Preise von Baumwolle, Reis, Zucker, Mais und Sojabohnen um mehr als 10 Prozent gestiegen. Die von Kaffee und Weizen um rund 7 Prozent. Seit April sei der Index S&P GSCI auf Agrarrohstoffe um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Die Abhängigkeit von geeignetem Wetter wird durch die Kursschwankungen zusätzlich belastet. Die Anleger orientieren sich neben dem Umfang und der Qualität einer Ernte ebenfalls nach Schlechtwetternachrichten, was die Unsicherheit weiter erhöht. Die Folgen sind steigende Preise, was besonders in ärmeren Ländern spürbar wird.

Diese Dimension bleibt einem Spekulant verschlossen, der sich an seinen Aktienindex hält und zwischen den abstrakten Zahlen mit keinen sozialen Folgen konfrontiert wird. Die Risiken, die er trägt, die darin bestehen, dass es schwieriger wird einen Käufer zu finden, je näher der Liefertermin der Güter rückt, sind gemessen an den Konsequenzen für die Menschen in den Drittweltländern gering. Ob Kontrollmechanismen wie rolloptimierte Produkte oder Bonuszertifikate genug tief greifen, bleib fraglich. Die Tatsache, dass nicht nur mit Gütern, sondern auch mit Menschenschicksalen gehandelt wird, bleibt bestehen. Dies ändert sich erst, wenn man sich das Verhältnis von Erst- und Drittweltländern bewusst macht und die Bodenfrage angeht.

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