GLS-Bank legt wieder Weleda-Fonds auf

05.04.2005

Bei der GLS-Bank können bis zum Ende diesen Jahres  wieder Beteiligungen an der Weleda AG gezeichnet werden. Zehn Millionen Euro umfasst der Weleda Fonds II, dessen Konditionen am Montag in Bochum von GLS-Bank und Weleda AG gemeinsam vorgestellt wurden. Die Auflage des ersten Weleda-Fonds im Jahr 1998 habe sich aus Sicht der Fondszeichner „durchgängig positiv“ entwickelt, betonte GLS-Sprecher Thomas Jorberg in Bochum vor  Journalisten. Bei der Neuauflage wird den Kunden eine feste  Grundverzinsung von 3,5 Prozent garantiert. Hinzu kommen  gewinnabhängige Zusatzzinsen, je nach Gewinnentwicklung sind bis zu fünf Prozent Rendite möglich. Mit dem Geld will die Weleda Schwäbisch Gmünd ihre Arzneimittelproduktion modernisieren, um den europäischen Standards zu genügen. Geplant sind unter anderem der Neubau der Pflanzenverarbeitung und Modernisierung der Ampullenabteilung.   Jorberg äußerte die Erwartung, dass sich viele Weleda-Kunden am Weleda-Fonds II beteiligen. Schließlich handle es sich um eine „sinnvolle Geldanlage mit attraktiver Verzinsung.“ Der Weleda-Fonds passe sehr gut in die Palette von ethisch sinnvollen Beteiligungen, die die GLS-Bank anzubieten habe. In den ersten beiden Wochen nach Auflage des Fonds sind nach Angaben von Jorberg bereits Anteile in Höhe von einer Million Euro erworben worden. „ Die Fondszeichner haben schnell reagiert,“ sagte Jorberg. Die Mindesteinlage beträgt 2.000 Euro. Maßgeblich für die Rendite der Fondsanteile ist das Geschäftsergebnis der gesamten internationalen Weleda-Gruppe, deren Hauptsitz in Arlesheim in der Schweiz liegt. Als Laufzeit sind zehn Jahre vorgesehen, da die Anteile aber übertragbar sind, können sie auch vor Ablauf der Frist veräußert werden. Die Haftung der Anteilseigner beschränkt sich nach Angaben der Bank faktisch auf die Höhe der Einlage.   Der Weleda AG kommt es nach Aussage von Pressesprecherin Susi Lotz mit dieser Form der Kapitalbeschaffung vor allem auf die Bindung an ihre Kunden an. „Wir möchten uns auch von niemand abhängig machen,“ betonte Lotz. Mathieu van den Hoogenband, Vorsitzender der Weleda-Gruppenleitung wies in Schwäbisch-Gmünd anlässlich der Auflage des Fonds auf die guten Erfolgsaussichten des Projekts hin. „70 Prozent der Bevölkerung wünschen Naturheilmittel. Hier liegt ein erhebliches Wachstumspotential, auch außerhalb des deutschen Marktes,“ heißt es dazu in einer Erklärung der Weleda AG. Sie ist in 25 europäischen Ländern, Nordamerika, Südamerika, Australien und Neuseeland vertreten.   Trotz Einschränkungen im Bereich der Naturarzneimittel konnte die Weleda AG Schwäbisch Gmünd in den letzten Jahren ein durchweg positives Geschäftsergebnis vorweisen, der Gewinn vor Steuern stieg von 2,8 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 6,4 Millionen im Jahr 2004. Der Umsatz insgesamt wuchs in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um vier Prozent.  Als besonderer Wachstumsmotor des Konzerns erwies sich dabei der Bereich der Naturkosmetik, bei dem sich die Zuwachsraten mit mehr als zehn Prozent sogar im zweistelligen Bereich bewegten.  Der befürchtete  Umsatzrückgang bei den Naturarzneien durch die Einschränkungen der Kassenerstattung in Deutschland hat sich offenbar weniger dramatisch ausgewirkt, als man zunächst befürchtet hatte.   Pressesprecherin Lotz nannte dazu in Bochum Zahlen. Danach war beim Krebsmedikament Iscador  ein Umsatzrückgang von 13 Prozent zu verzeichnen und bei den übrigen Arzneimitteln ein Minus von sechs Prozent. Dafür sei aber im  Bereich der Selbstmedikation ein Umsatzplus von sechs Prozent erreicht worden. Hier spiegele sich das große Know How wieder, das sich die Weleda AG im Laufe der Jahrzehnte im Bereich der individuellen Therapien und der Gesundheitsvorsorge, der Salutogenese erworben habe, betonte Lotz. Mit den Geldern aus dem neuaufgelegten Fonds wird auch das neue Apotheken-Konzept der Weleda AG unterstützt, bei dem kleine Mengen von Arzneimitteln auch individuell zubereitet werden können.   Die Weleda AG ist der weltweit führende Hersteller von Arzneimitteln für die anthroposophische Therapierichtung und ganzheitliche Naturkosmetik und beschäftigt in Deutschland 620 Mitarbeiter. Die Arzneimittel machen nach Angaben der Weleda-Pressestelle rund ein Drittel am Umsatz aus. Insgesamt werden 6.000 Arzneimittel vertrieben, von denen nur 85 verschreibungspflichtig sind. Der Kosmetikbereich der Weleda AG umfasst 90 Produkte, die erfolgreichsten davon in der jüngsten Zeit waren das Birken-Celllulite-Öl sowie die auf der Edelweißpflanze beruhenden Sonnenschutzmittel. Das Birken-Cellulite-Öl war auf der Bio-Fach, der weltweit größten Messe der Biobranche in Nürnberg als meistverkauftes Naturkosmetikprodukt zum „Renner des Jahres“ gewählt worden.