Vermittlung einer Rezension der Philosophie der Freiheit

Quelle: GA 039, S. 200, 2. Ausgabe 1987, 20.12.1893

Sehr geehrter Herr!

Schon vor 3 Wochen habe ich mir, angezogen durch den Titel, Ihr Buch zu lesen vorgenommen.

Nun habe ich Ihnen für seine Zusendung meinen besten Dank auszusprechen. Seien Sie überzeugt, daß ich Ihr Buch mit dem höchsten Interesse lesen werde.

Aber Sie müssen mir Zeit geben. Niedergedrückt durch einen großen Verlust an meinen Handschriften quälen mich Entwürfe zu neuen ästhetischen Arbeiten und es ist mir fast unmöglich, mich in einer solchen Zeit mit anderen Fragen mündlich zu beschäftigen.

Auch eine Besprechung in der «Freien Bühne» kann ich Ihnen nicht fest versprechen. Fräulein Reuter hätte Ihnen sagen sollen, daß ich seit Jahren nichts anderes als meine Bücher geschrieben habe.

Aber ich werde dafür sorgen, daß Ihr Buch in dieser Zeitschrift nur von kompetenter Seite aus besprochen wird. Senden Sie ein Exemplar an George Schumm, 38 Thornton Street, Roxbury, Mass., U.S.A. G. Schumm versteht mehr von Freiheit als alle anderen Deutschen zusammengenommen. Er war eine Zeitlang der Redakteur der deutschen Ausgabe von «Liberty» und wenn er sich entschließen sollte, über Ihr Buch zu schreiben, dürfen Sie sich glücklich schätzen.

Bis auf weiteres mit freundlicher Empfehlung

der Ihre

John Henry Mackay