- Startseite ›
- Forschung ›
- Rudolf Steiner ›
- Zitate ›
- ›
- Nicht nur Volks- sondern Ichbedeutung des Menschen
Nicht nur Volks- sondern Ichbedeutung des Menschen
Quelle: GA 121, S. 059-060, 5. Ausgabe 1982, 09.06.1910, Oslo (Kristiania)
Es ist in gewisser Beziehung die Erzengel-Natur, die führende Volksnatur, etwas, was über dem einzelnen Menschen schwebt. Den persönlichen Dingen, die der Mensch dadurch erlebt, daß er Wahrnehmungen durch seine Sinne hat, steht der Erzengel, der das Volk leitet, fremd gegenüber. - Aber da gibt es Vermittler, und es ist wichtig, daß wir verstehen, daß es solche Vermittler gibt. Das sind die Wesen, die wir Engel nennen, und die zwischen Erzengel und Mensch stehen. Fassen Sie es im strengsten Sinne des Wortes auf: Volksgeister sind Erzengel, sind solche Geister, welche mit der Umgestaltung ihres astralischen Leibes zu Geistselbst oder Manas fertig sind, und jetzt umgestalten ihren Lebensleib zu Buddhi. Zwischen diesen Wesen und den Menschen stehen mitten drinnen die Engelwesen. Das sind solche Wesen, die mit der Umarbeitung ihres Astralleibes in Manas oder Geistselbst beschäftigt, aber noch nicht mit dieser Arbeit zu Ende gekommen sind. Der Mensch steht am Anfange dieser Arbeit im gegenwärtigen Zeitalter, die Engel stehen dem Ende derselben nahe, sind aber keineswegs fertig damit. Daher berühren sich die Terrains dieser Wesenheiten viel intimer mit denen, in welchen der Mensch steht und lebt. Wir können sagen, daß die Engelwesen mit ihrer ganzen Seelenhaftigkeit dem zugeneigt sind, was wir astralischen Leib nennen. Deshalb haben sie volles Verständnis für alles das, was die menschliche Persönlichkeit durch Leid und Freude erleben kann. Aber weil sie auf der andern Seite viel höher über das menschliche Ich hinaufragen, weil sie ein höheres Ich haben, weil sie einen Teil der höheren Welt aufnehmen können, deshalb ragt ihre Bewußtseinswelt in diejenigen Terrains hinein, auf denen sich die Bewußtseinswelt der Erzengel befindet. Sie sind also so recht die Vermittler zwischen Erzengel und einzelner Menschen-Individualität. Sie empfangen ihrerseits die Befehle der Volksgeister und tragen sie in die einzelnen Seelen hinein, und durch diese Vermittelung ergibt sich dann dasjenige, was der Einzelne wirken kann, nicht bloß für seinen eigenen Fortschritt, seine eigene Entwickelung, sondern für sein ganzes Volk.
Der Mensch hat diese zwei Strömungen in seinem Erleben nebeneinander. Die eine Strömung ist die, die ihn von Inkarnation zu Inkarnation vorwärts bringt, die seine eigenen Angelegenheiten angeht, welche er vor allen Dingen zu besorgen hat, um diejenige Pflicht zu erfüllen, die doch im Grunde genommen die allerstrengste ist, denn es ist seine eigenste Pflicht. Er darf nicht stehen bleiben, weil er sonst die Keime, die in ihm veranlagt sind, brach liegen lassen würde, wenn er sich um sie nicht kümmerte. Das ist aber seine eigenste Angelegenheit, durch die er vorwärts schreitet von Verkörperung zu Verkörperung. Was er aber zu seiner Volksgemeinschaft beiträgt, was zu den Angelegenheiten seiner unmittelbaren Volksgemeinschaft gehört, das bildet die Inspiration des Engels, der die Befehle des Erzengels zu den einzelnen Menschen heranträgt.