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Frieden durch ausgegliederte Wirtschaft aber auch Kultur
Quelle: GA 024, S. 375-376, 2. Ausgabe 1982, 07.1917
Es kommt alles darauf an, einzusehen, wie anders sich die Verhältnisse zwischen Staaten und Völkern und auch Einzelmenschen abspielen, wenn diesen Verhältnissen zugrunde liegt diejenige Wirkung nach außen, die aus der Trennung der drei Lebensfaktoren folgt, als wenn in diese Außenwirkung verstrickt sind die Konflikte, die sich aus ihrer Vermischung ergeben. Man wird in Zukunft die Vorgeschichte dieses Krieges nämlich so schreiben, daß man geradezu zeigen wird, wie derselbe durch die unglückselige gegenseitige Störung der drei Lebenskreise im Völkerverkehre entstanden ist.
Bei ihrer Trennung wirkt nach außen hin die Kraft des einen Lebenskreises im Sinne der Harmonisierung auf die anderen; insbesondere gleichen die wirtschaftlichen Interessenkräfte Konflikte aus, die auf politischem Boden entstehen, und die allgemein-menschlichen Interessenkreise können ihre völkerverbindende Kraft entfalten, während gerade diese Kraft in völlige Unwirksamkeit getrieben wird, wenn sie nach außen belastet mit den politischen und wirtschaftlichen Konflikten auftreten muß. Über nichts hat man sich in der jüngsten Zeit größeren Täuschungen hingegeben als über den letzten Punkt. Man sah nicht, daß allgemeinmenschliche Verhältnisse nach außen ihre wahre Kraft nur entfalten können, wenn sie im Innern auf der Grundlage der freien Korporation aufgebaut sind. Sie wirken dann im Zusammenhange mit den wirtschaftlichen Interessen so, daß im Verfolg dieser Wirkungen dasjenige sich im lebendigen Werden naturgemäß entwickelt, dem man durch die Schaffung von utopistischen, überstaatlichen Organisationen ein zweifelhaftes Zukunftsdasein geben will: Utopistische Schiedsgerichte, ein Wilsonscher «Völkerbund» und so weiter, die zu nichts anderem führen können, als zu der fortdauernden Majorisierung Mitteleuropas durch die anderen Staaten. Solche Dinge leiden an dem Fehler, unter dem alles leidet, was aus Wunschabstraktionen den Tatsachen aufgedrängt wird, während man mit dem hier Gemeinten einer Entwickelung freie Bahn schafft, die aus den Tatsachen selbst heraus nach ihrer Verwirklichung strebt, und die daher sich auch verwirklichen kann.