Freies Gefühl für Arbeitspflicht statt Arbeit als Ware oder Kaserne

Quelle: GA 335, S. 267, 1. Ausgabe 2005, 20.09.1920, Stuttgart

Dann wird auch die Arbeit nicht mehr eine Ware sein, sondern wird aufgenommen sein in den unabhängigen, für sich selbst sich entwickelnden Rechtsstaat; dann wird in demjenigen sozialen Gewebe, in welchem der mündig gewordene Mensch mit jedem andern mündig gewordenen Menschen auf der Basis eines gleichen Rechtes wirkt, die Arbeit zu ihrem Recht kommen. Und nur aus dem Gefühl für Arbeits-Pflicht in Freiheit kann hervorgehen der Aufschwung in unserem Leben, nicht aus der Forderung nach Kasernierung und Pflicht, die jedes Rechtsgefühl im Menschen ersticken muß. Aus einem selbständigen Geistesleben, aus einem selbständigen Rechtsleben muß man erfassen die großen Aufgaben unserer Zeit.