Tätigkeitsbericht des Instituts für soziale Dreigliederung 2022 und 2023

05.12.2023

Tätigkeitsbericht
2022

Vorläufiger Tätigkeitsbericht
2023

Damit Sie über die Aktivitäten des Instituts für soziale Dreigliederung auf dem neuesten Stand sein können, wird der Tätigkeitsbericht von 2022 mit einem vorläufigen Tätigkeitsbericht für 2023 ergänzt. Jahresabschluss und Finanzbericht für 2022 folgen in den nächsten Wochen.

Tätigkeitsbericht 2022

Meine Schwerpunkte für 2022 waren:

  • Weiterführung des Angebots an Grundlagenseminaren zur sozialen Dreigliederung
  • Vernetzung mit den Akteuren der Dreigliederungsbewegung
  • Weiterentwicklung der Webseite dreigliederung.de
  • Fertigstellung neuer Verlagstitel (Neuerscheinungen)
  • Widerlegung der vermehrten Angriffe auf die soziale Dreigliederung (Steiner richtiggestellt)

Nach einem Höhepunkt im Jahre 2021 mit 15 Grundlagenseminaren konnten diesmal neun Grundlagenseminare durchgeführt werden. In der Schweiz war die Nachfrage merklich zurückgegangen, so dass mehrere Termine abgesagt werden mussten. So verlagerte sich die Seminartätigkeit zurück nach Deutschland. Diese Seminare konnte ich wie im Vorjahr zusätzlich nutzen, um vor Ort Gespräche mit aktiven Vertretern der Dreigliederung zu führen.

Im Herbst 2022 haben sich die in der Schweiz neu entstandenen Initiativen entschieden, im Netzwerk „Dreigliederung Schweiz“ zusammen zu arbeiten. Dank Fionn Meier hatte ich vorher die meisten Akteure in Grundlagenseminaren oder Gesprächen kennengelernt. Mit ihnen ist eine fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. Zwei wichtige Beiträge von Fionn Meier habe ich wegen der hohen Qualität auf dreigliederung.de übernommen. Von ihm kam auch der dringende Wunsch, ein seit 2014 vergriffenes Buch von Johannes Mosmann über Rudolf Steiners Anregungen zu „Wirtschaft und soziale Dreigliederung im Lehrplan der Waldorfschule“ im Verlag des Instituts neu aufzulegen, um zusammen mit anderen Waldorflehrern entsprechende Unterrichtsmaterialien ausarbeiten zu können.

Dank der Entscheidung, alle Aussagen zu Geld und Währung in einen gesonderten Band auszulagern, gelang es mir den Band „Wirtschaftsleben und Assoziation“ aus der Schriftenreihe „Grundlagen“ doch noch 2022 fertigzustellen. Auf Wunsch der Leser habe ich mich bemüht, die Zitate Rudolf Steiners nicht nur sorgsam anzuordnen, sondern auch den Kommentarteil auszubauen, um zu helfen, mehr aus den Zitaten herauszuholen.

Im Jahre 2022 kam es zu vermehrten Angriffen auf die Anthroposophie. Dabei stand die soziale Dreigliederung zwar nicht im Mittelpunkt, die entstandenen Vorurteile können aber leicht dazu führen, potentiell Interessierte von einer Beschäftigung mit der sozialen Dreigliederung abzuhalten. Ich war daher dankbar, dass Jasper Polano und Jonas Rybak die Initiative ergriffen haben, kursierende Falschbehauptungen über Rudolf Steiners Haltung zu wichtigen sozialen Fragen richtigzustellen. Drei ihrer Beiträge konnte ich 2022 auf dreigliederung.de veröffentlichen.

Vorläufiger Tätigkeitsbericht 2023

Meine Schwerpunkte für 2023 waren:

Die Seminartätigkeit musste ich aus familiären Gründen 2023 stark zurückfahren und konnte diesmal nur drei Grundlagenseminare durchführen. Die erzwungene Pause habe ich benutzt, um die Erkenntnisse, die ich bei der Vorbereitung der Grundlagenseminare der letzten Jahre gesammelt hatte, niederzuschreiben und damit allgemein verfügbar zu machen. Eingearbeitet wurden diese Erkenntnisse in die 2023 erfolgten Neuauflagen der beiden Bände „Grundfragen der sozialen Dreigliederung“ und „Natürlicher und sozialer Organismus“ aus der Schriftenreihe „Grundlagen“. Es gelang auch, die technischen Grundlagen für die Veröffentlichungen des Verlags so zu erneuern, dass die restlichen geplanten Bände in Zukunft leichter überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht werden können.

2024 würde ich gerne neu mit der Seminartätigkeit beginnen, bin aber dazu auf Menschen angewiesen, die sich vor Ort um die Organisation kümmern.

Seit einigen Jahren weise ich gelegentlich in den Grundlagenseminaren darauf hin, dass seit den 1970er Jahren schulenübergreifend eine Tendenz auszumachen ist, die Rolle des Rechtslebens innerhalb der sozialen Dreigliederung überzubewerten. Am Beispiel der Autoren Christof Lindenau, Dieter Brüll und Wilhelm Schmundt habe ich 2023 versucht, diese Tendenz zu illustrieren, nachdem ich 2021 mit Wilfried Heidt begonnen hatte. Meine Priorität liegt zunächst einmal darin, Schaden von der Dreigliederungsbewegung abzuwenden. Diese Skizzen genügen noch nicht meinem Anspruch, den Autoren und deren Motiven wirklich gerecht zu werden. Dieser Untersuchung werde ich mich später widmen.

Die Webseite dreigliederung.de habe ich auf Anregung von Stephan Rist und Peter Wassmer neu geordnet und versucht, deren Aufbau durch eine Sitemap unten auf jeder Seite sichtbar zu machen. Neben den Themen (seit 2001) und den Autoren (seit 2016) sind nun auch die Initiativen zu Knotenpunkten geworden, wo neben den Teilnehmern der Initiativen auch Nachrichten, Online-Texte und Bibliographie dazu miteinander verknüpft sind, wie man es am Beispiel des Filmprojekts gut sehen kann. Die Möglichkeit, Online zu spenden wurde durch den Einsatz von twingle stark verbessert, die Beschreibung der Möglichkeiten, beim Institut mitzuhelfen, wurde überarbeitet und erweitert. Aufbauend auf einem Beitrag von Fionn Meier auf dreigliederung.ch wurden die häufigsten Missverständnisse über die soziale Dreigliederung in möglichst knapper Art dargestellt.

Zu den Nachlässen von Hans Georg Schweppenhäuser und Dietrich Spitta, die sich im Besitz des Instituts für soziale Dreigliederung befinden, kam 2023 der Nachlass von Christof Lindenau hinzu. Er hat mir diesen Nachlass zur Verfügung gestellt, obwohl er realisiert hat, dass ich einige seiner zentralen Thesen kritisch betrachte. Trotzdem hatte er das Vertrauen, dass ich bestrebt bin, die Ideengeschichte der Dreigliederungsbewegung in ihrer ganzen Breite und Unterschiedlichkeit zu dokumentieren, unabhängig davon, wie ich einzelne Ansätze bewerte.

Im Jahre 2023 bin ich nun endlich dazu gekommen, die überlassenen Nachlässe durchzusehen, was aufgrund der intensiven Seminartätigkeit der letzten Jahre nicht möglich war. Eine Überraschung für mich war, dass die „innere Opposition“ zu Rudolf Steiners Dreigliederungsgedanken nicht erst in den 1950er und 1970er, sondern schon in den 1930er Jahren zu bedeutsamen Verfälschungen geführt hat. Aus den inzwischen vorliegenden Dokumenten habe ich den Eindruck gewonnen, dass es sich insbesondere lohnen würde, die Wirkungsgeschichte des Nationalökonomischen Kurses auf die damaligen Teilnehmer und die späteren Generationen zu untersuchen.

Projekte

Bei den beiden folgenden Projekten waren die jeweils initiativen Gruppen federführend, während sich das Institut darauf beschränkte, auf die Einhaltung der Regeln für die Gemeinnützigkeit zu achten.

Seit 2020 läuft ein gesonderter Spendenaufruf für den Film ZUSAMMENSPIEL, der über das Institut unterstützt wird. Dieser Film wurde von Merit Brinks, Elisabeth Rybak, Jonas Rybak, Paula Kiefer und Mirjam Revers in Eigenregie produziert und 2023 fertiggestellt. Dieser Spendenaufruf hat bisher etwa 17.000 Euro eingebracht, die ausschließlich zur Produktion und Bekanntmachung des Films eingesetzt worden sind.

2023 erhielt das Institut eine Spende von 2.000 Euro zur Erneuerung der Webseite gemeinsinn.net. Diese Webseite, die Alexander Caspar mir 2021 vermacht hat, ist seinem Werk und der darauf aufbauenden Arbeit seiner Schüler gewidmet. Die Spende floss anlässlich des Spielprojekts „Das neue Geld“. Zwei Arbeitsgruppen haben erfolgreich zusammengearbeitet, um eine Version des Spieles zu entwickeln, die im Unterschied zu bisher ohne Spielleiter auskommt. Meine Aufgabe sah ich darin, unabhängig von meiner eigenen Meinung zwischen den beiden Arbeitsgruppen zu vermitteln.

Beide Projekte laufen insofern getrennt vom Budget des Instituts, als die entsprechenden Einnahmen bei der Darstellung des Spendenziels und Spendenstands des Instituts nicht berücksichtigt werden. Was da gelingt oder nicht, hat nämlich keine Auswirkung auf den Weiterbestand des Instituts.

Zur finanziellen Situation

Das Institut finanziert sich durch Spenden. Stiftungsmittel werden zwar gelegentlich von Projekten über das Institut beantragt, kommen aber ausschließlich diesen Projekten zugute. Für das Institut selber werden keine Anträge auf Förderung gestellt, weil dadurch erfahrungsgemäß zu viel von der eigentlichen Arbeit abgelenkt würde. Der Ansatz ist stattdessen, möglichst viele Menschen für die langfristige Finanzierung des Instituts zu gewinnen, damit ich frei bin, aufkommende Initiativen zu unterstützen und auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Angestellt bin ich übrigens in Teilzeit für die Verwaltungsarbeit. Meine ganze inhaltliche Arbeit erfolgt daher ehrenamtlich.

Durch eine einmalige Großspende konnten 2018 die nicht verbrauchten Spendenmittel auf etwa 40.000 Euro ausgebaut werden. Seitdem werden die Spenden eines Jahres erst im nächsten Jahr ausgegeben.

Für 2023 stehen 45.000 Euro zur Verfügung, die wir 2022 als Spenden erhalten haben. Zu den Hauptkosten gehören der Personalaufwand (25.000 Euro) und die Miete für das Berliner Büro (10.000 Euro).

Für 2024 habe ich ein Budget von 50.000 Euro veranschlagt, um einige Investitionen tätigen zu können. Bisher sind aber nur knapp die Hälfte dieses Betrags eingegangen. Die Spenden-Reserven abzubauen, würde den Weiterbestand des Instituts gefährden. Sollten am Ende weniger als 45.000 Euro zusammenkommen, werde ich wahrscheinlich lieber an meinem Gehalt sparen.

Aktueller Spendenstand

Den Spendenstand für das Jahr 2023 sehen Sie hier unten. Da die Spenden eines Jahres erst im nächsten Jahr ausgegeben werden, geht es dabei um das Budget für 2024.

Sylvain Coiplet

Stand: 05.12.2023