Bevölkerungswachstum

Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsrückgang

Volkszählungen sind immer berüchtigt gewesen. Das hat einen guten Grund: Der Staat mischt sich hier gern in Entscheidungen ein, die ihm nicht zustehen. Staatliche Programme zur Beeinflussung der Bevölkerungsentwicklung – egal ob zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums oder zur Vermeidung einer Überalterung der Bevölkerung – zeugen von einer Sexualisierung der Politik.

Die Entscheidung, Kinder zu bekommen, ist eine persönliche Entscheidung und soll es auch bleiben. Aufgabe der Politik und der Wirtschaft ist es, dafür zu sorgen, daß diese Entscheidung möglichst unabhängig von rechtlichen und ökonomischen Überlegungen getroffen werden kann. Diese Entscheidung mag christlich, islamisch oder sonstwie weltanschaulich geprägt sein, sie darf nur nicht Gegenstand einer Politik werden. Sie ist für die Politik wie das Wetter. Es läßt sich höchstens voraussehen, aber nicht vorausplanen.

Es ist einfach eine Tatsache, daß auf dieser Welt immer noch insgesamt genug produziert wird, um die ganze Bevölkerung zu ernähren. Es ist bisher aber nicht gelungen, die Verteilung so gerecht zu gestalten, daß die Kinderzahl ohne Einfluß auf den eigenen – sei es gegenwärtigen oder künftigen – Wohlstand bleibt. Wer das Bevölkerungswachstum als eine Gefahr darstellt, lenkt von diesem Problem ab.

Sylvain Coiplet

Stand: 08.03.2023